Diesmal beschäftigt sich das Team des Data Management Center of Excellence (DMCE) von FastChangeCoTM mit der Frage: Was sind die geschäftlichen Anforderungen an bitemporale Daten?

Bevor das DMCE-Team den Aufwand auf sich nimmt, Daten mit mehreren Zeitlinien zu historisieren, muss es verstehen, warum dies notwendig ist. Welche Abteilungen, welche Fachexperten sind an historischen Daten interessiert und wenn ja, warum?

Das DMCE-Team ist davon überzeugt, dass die eigentlichen Gründe für die Implementierung einer bitemporalen Historisierung von Daten nicht technischer, sondern fachlicher Natur sind.

Nach langen Diskussionen über die wahren Hintergründe der Anforderungen und mit Hilfe des temporalen Trainings von Dirk hat das DMCE-Team die acht häufigsten Gründe für eine bitemporale Historisierung (oder bitemporale Datenbank) bei FastChangeCoTM aufgelistet:

Aus Erfahrung ist dem Team sehr wohl bewusst, dass selbst wenn Entwickler, Datenmodellierer oder Anwender wissen, dass es temporale Daten in der Datenlösung gibt, viele wiederum nicht wissen, warum und wie man sie diese sinnvoll nutzen könnte oder sollte. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Person bei FastChangeCoTM aus dem technischen oder dem kaufmännischen Bereich kommt. Hinzu kommt, dass viele Mitarbeiter die mit Daten arbeiten, gar nicht wissen, dass es bitemporale Daten überhaupt gibt und welche Möglichkeiten damit verbunden sind.

Die Anforderungen, Daten historisiert zu speichern und dafür eine bitemporale Datenbank zu erstellen, sind vielfältig. Das DMCE-Team kann viele aufzählen, einige mehr, andere weniger sinnvoll. Einer ihrer Lieblingsgründe ist: „Weil wir diese Historisierung jetzt brauchen...!“

Damit diese ‘Anforderung’ in Use-Cases weniger oft gestellt wird, sondern konkret wird, erstellt das DMCE eine Orientierungshilfe und leitet diese mit dem einem Beispiel ein:

Ein häufige Anforderung, eine bitemporale Historisierung zu implementieren, ist, dass Daten aus bestimmten operativen IT-Systemen manchmal nicht in der richtigen zeitlichen Reihenfolge ankommen.


Das ist auch der erste der acht Gründe für eine bitemporale Datenbank:

Daten kommen gelegentlich außerhalb der Zeitreihe

Grund Nr. 1: Wie kann es passieren, dass Daten nicht in der richtigen zeitlichen Reihenfolge an die Datenlösung geliefert werden?

Vereinfacht ausgedrückt liegt es daran, dass z.B. eine Datenlieferung aus irgendwelchen Gründen ausgefallen ist oder eine verwendete Streaming-Technologie sich nicht primär um die zeitliche Reihenfolge der Datenpakete kümmert. Daher muss dies in der Datenlösung, einer temporalen Datenbank, behandelt werden, damit am Ende alle Daten in der richtigen zeitlichen Reihenfolge vorliegen.

Speicherung der ‘Realität’ für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Grund Nr. 2: FastChangeCoTM möchte seine ‘Realität’ für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft speichern.

Dies ist bei FastChangeCoTM z.B. der Fall, wenn eine Abteilung, die Produkte verkauft, Preise anlegen möchte, die erst ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft gültig sein sollen.
Oder wenn eine Information die Vergangenheit ‘aktualisieren’ soll, z.B. eine rückwirkende Gehaltsänderung.

Korrekturen der Vergangenheit

Grund Nr. 3: FastChangeCoTM möchte Korrekturen in der Vergangenheit vornehmen.

Dies ist bei FastChangeCoTM z.B. dann der Fall, wenn eine Abteilung von externen Dienstleistern falsche Daten/Werte geliefert bekommen hat. Eine spätere Korrekturlieferung enthält die richtigen Daten/Werte. So kann mit einer bitemporalen Datenbank/Historisierung die Vergangenheit zeitlich korrekt abgebildet werden.

Zeitreisen - Fähigkeit zur Abfrage über die Zeit hinweg

Grund Nr. 4: Fachexperten möchten Faktendaten aus unterschiedlichen Zeitperspektiven (As-Is, As-Was, As-Of, …) betrachten.

Bei FastChangeCoTM werden häufig strukturelle Änderungen vorgenommen. Bei der Planung hierfür kann der Fachexperte z.B. die Umsatz-/Gewinnverteilung in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder auch in einer zukünftigen Organisationsstruktur betrachten.

Oder einfach nachvollziehen, wie sich ein Kunde durch die verschiedenen Kundengruppen bewegt hat: Neukunde, VIP-Kunde, Bestandskunde, VIP-Kunde, kein Kunde.

Rückwirkende Operationen

Grund Nr. 5: Die Rechnung muss noch im Vormonat gebucht werden.

Diese Situation tritt bei FastChangeCoTM auf, wenn z.B. am 4. eines Monats eine Rechnung eintrifft, die ein Rechnungsdatum aus dem Vormonat hat und daher auch in den Vormonat gebucht werden muss.

Mit einer bitemporalen Datenhaltung ist dies ohne manuellen Aufwand problemlos möglich.

Entscheidungsanalyse

Grund Nr. 6: Nachvollziehbarkeit, ob eine Entscheidung in der Vergangenheit ‘richtig’ oder ‘falsch’ war.

In einigen Bereichen von FastChangeCoTM ist die Entscheidungsanalyse sehr wichtig, z.B.: Vor einem Jahr wurde eine Entscheidung getroffen, nun ist ein Jahr vergangen und es stellt sich heraus: Niemand weiß mehr, warum diese Entscheidung vor einem Jahr getroffen wurde, weil die Daten, die zu dieser Entscheidung geführt haben, nicht mehr vorhanden sind. Es ist nicht mehr nachvollziehbar, aufgrund welcher Daten die Entscheidung getroffen wurde. Mit den Daten von heute wäre die Entscheidung vielleicht anders ausgefallen.

Mit bitemporalen Daten hingegen kann man in der Zeit zurückreisen, um zu überprüfen, ob die Entscheidung zum damaligen Zeitpunkt richtig war.

Gesetzliche Regelungen

Grund Nr. 7: Externe Einflüsse wie Gesetze und Vorschriften

Bei der Entscheidung, ob eine bitemporale Historisierung notwendig ist, können Gesetze und Regularien eine wichtige Rolle spielen.

Gerade in der Finanz- und Versicherungsbranche gibt es viele Anforderungen an eine unveränderbare, unlöschbare Speicherung von Daten.

Überprüfung

Grund Nr. 8: Interne und externe Überprüfungen / Audits

Für das DMCE-Team von FastChangeCoTM ist es sehr wichtig, dass sie sich auf ihre Daten verlassen können. Durch die bitemporale Historisierung der Daten können sie sicherstellen, dass bei jeder Überprüfung die korrekten Daten zur Verfügung stehen. Dies gilt sowohl für externe Audits als auch für interne Beschwerden, wie z.B. dass sich Daten geändert haben. Das Team kann jederzeit nachweisen und erklären, wie, wann und warum sich Daten im Laufe der Zeit verändert haben.


Sicherlich gibt es noch weitere Gründe für bitemporale Daten außer den genannten. Darüber ist sich das DMCE-Team im klaren. Wie immer hängt es vom konkreten Projekt, vom Unternehmen oder auch von äußeren Einflüssen, wie gesetzlichen Vorgaben ab, ob es weitere Gründe gibt und ob diese zutreffen.

Jeden der acht Gründe für temporale Daten werde ich noch vertiefen und mit Beispielen veranschaulichen. Aber nicht dieses Mal. Mehr darüber in einem der nächsten Artikel der Serie. Ihr solltet unbedingt wieder vorbeischauen.

So long,
Euer Dirk

 

 

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